Verein zur Förderung aktiver Zeitgeschichte und Heimatpflege - ZGH e.V.

Unser Leitbild: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten“ Bundeskanzler Helmut Kohl, 1995

Termine Recherche-Wanderungen und -Sessions:

27. Recherchewanderung

09.03.2024

Rochlitz / Weißig


26. Recherchewanderung

24.02.2024

Meixgrund


7. Recherche-Session

18.02.2024

Vereinsheim

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Veranstaltungsteilnahme

13.02.2024

Frauenkirche / Neumarkt Dresden
Gedenken zum Bombardement Dresdens

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25. Recherchewanderung /Veranstaltungsteilnahme

27.01.2024

Konrad-Wachsmann-Haus Niesky,
Holocaustgedenktag KL Wiesengrund

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24. Recherchewanderung

27.12.2023

Wandlitzsiedlung Berlin

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Weihnachtsfeier

17.12.2023

Vereinsheim intern

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23. Recherchewanderung

01.12.203

Langenwolmsdorf

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6. Recherche-Session

25.11.2023

Vereinsheim

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22. Recherchewanderung

21.10.2023

Görlitz, Femdarbeiter-, KGF- und Vertriebenenlager "Marineschule"

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21. Recherchewanderung

03.10.2023

DD-Nord, Vertriebenenlager, NAPOLA, Luftnachrichtenschule

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20. Recherchewanderung

10.09.2023

Knappenrode, Haftarbeitslager Veranstaltungsbesuch Energiefabrik

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Veranstaltungsbeteiligung

26.08.2023

Weinbergstraße, DD
Weinbergstraßenfest / 2. Jahr ZGH

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19. Recherchewanderung

17.07.2023

Klotzsche Industriegelände

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18. Recherchewanderung

20.06.2023

DD-Nord Junge Heide

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17. Recherchewanderung

08.05.2023

Mohorn/Wilsdruff Veranstaltungsbesuch Raumtagebuch

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16. Recherchewanderung

30.04.2023

Lohmen

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15. Recherchewanderung

05.03.2023

Zschachwitz / Luga

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14. Recherchewanderung

14.01.2023

Klotzsche / DD-Nord

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13. Recherchewanderung

08.11.2022

Delitzsch, ...

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12. Recherchewanderung

07.10.2022

Müglitztal, Schloß Weesenstein

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11. Recherchewanderung

11.09.2022

"Energiefabrik" Knappenrode

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10. Recherchewanderung

03.09.2022

Weißig, Struppen

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9.  Recherchewanderung

20.08.2022

Innenstadt DD / Route 6

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5.  Recherche-Session

07.07.2022

Vereinsheim

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8.  Recherchewanderung

03.07.2022

Umgebung DD / Rathen, Strand

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Frühjahrsfest / 1. Jahr ZGH

30.05.2022

Vereinsheim

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4.  Recherche-Session

05.05.2022

Vereinsheim

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7.  Recherche-Wanderung

23.04.2022

Innenstadt DD Route 5

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6.  Recherche-Wanderung

26.03.2022

Innenstadt DD Route 4a

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3.  Recherche-Session

21.03.2022

Vereinsheim

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5.  Recherche-Wanderung

07.03.2022

Innenstadt DD Route 2

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4.  Recherche-Wanderung

22.01.2022

Innenstadt DD Route 4

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2.  Recherche-Session

11.01.2022

Vereinsheim

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Weihnachtsfeier

18.12.2021

intern

verlegt auf 22.12.

3.  Recherche-Wanderung

27.11.2021

Innenstadt DD Route 3

--- coronabedingter Ausfall ---

1.   Recherche-Session

13.11.2021

Vereinsheim

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2.  Recherche-Wanderung

07.11.2021

Innenstadt DD Route 2

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1.   Recherche-Wanderung

01.10.2021

Umgebung DD Route 4

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Interesse? Anfragen und Buchungen gern mittels Kontaktformular.

Projekte
Im Rahmen des von der Landeshauptstadt Dresden aufgelegten "Lokalen Handlungsprogrammes für ein vielfältiges und weltoffenes Dresden" beteiligten wir uns auch 2022 mit einem 2. Projekt zu Dresdner
"Orten der Repression, Verfolgung und Vertreibung -
eine Tiefenrecherche"
. Dieses Projekt schließt an unser 1. Projekt 
"Dresdner Erinnerungs- und Mahnorte -
eine zeitgeschichtlich-architektonische Recherche"

von 2021 an, welches auch vom Bürgermeisteramt der Landeshauptstadt Dresden gefördert wurde.
Der Projektansatz:

Eine Identifikation mit einer Stadt, dem gewollten Erleben als Heimat und dem Bewahren dieser, kann natürlich unreflektiert mit den angenehmen Seiten und Orten recht einfach geschehen. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Fragilität einer Gesellschaft, die auf friedlichem und respektvollen Diskurs basiert, übersehen, ignoriert oder billigend in Kauf genommen wird. Ein Nährboden, aus dem in der Vergangenheit genau das hervorkam, woran unbedingt mahnend verantwortungsvoll erinnert werden muß, da es ja nie wieder geschehen soll.

Die Projektergebnisse bestehen u.a.  im "Lagerregister Dresden", welches auch nach der Projektlaufzeit aktualisiert und gepflegt wird:

In einem 3. Projekt wird seit 2022 das Lagerregister Sachsen für ganz Sachsen aufgebaut. Praktisch jede Gemeinde, jede Behörde, jeder Betrieb, jeder Handwerker und Bauer beschäftigten Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter oder Kriegsgefangene. Die Aktenlage zu den 419 Gemeinden ist konfus, gab es doch 2 politische Brüche und zahlreiche Um- und Eingmeindungen, während derer bewußt oder unbewußt unterschiedlich sorgsam mit Unterlagen umgegangen wurde.  Recherchen zu den Internierungslagern der DDR erweisen sich als sehr schwer, während die Haftarbeitslager relativ bekannt sind...

Das 2023 gestartete
4. Projekt beleuchtet das Thema "Heimat" genauer: "Heimat - Licht und Schatten" (AT)

Recherche-Sessions

werden von den Vereinsmitgliedern organisiert, um gemeinsam mit Interessierten und Experten die sehr aufwendige und zeitintensive Recherche offline (mit der entsprechend beschafften Literatur) und online (an den PC`s) durchzuführen.

Dazu gibt es eine bewährte und zu empfehlende arbeitsteilige Vorgehensweise, die natürlich ständig aktualisiert und fortgeschrieben wird.
Es ist immer wieder spannend und schön zu erleben, wenn eine "Spur" aufgenommen werden konnte und diese auch zu einem aussage-fähigen, nachvollziehbaren und belastbaren Ergebnis führte.
 

Recherche-Vernetzung
Vereinsarbeit ist auch Vernetzungsarbeit. Ein Bericht.

 Recherche-Wanderungen

werden von den Vereinsmitgliedern organisiert, um bekannte und unbekannte Orte der Repression, Verfolgung und Vertreibung nicht nur zu „erleben“ und nachzuvollziehen, sondern auch bislang Unbekanntes und im Vorfeld einer solchen Wanderung Recherchiertes mit den in der heutigen Zeit noch vorhandenen Spuren abzugleichen.
Hierzu sind geschichtlich und architektonisch Interessierte, gleich welchen Alters, Geschlechtes oder Herkunft, herzlich eingeladen. Im Nachgang werden diese Wanderungen ausgewertet – zum Beispiel mittels Feedbackbögen.


Das Veranstalten oder Mitgestalten von Veranstaltungen ist uns wichtig, auch im Sinne einer Sichtbarkeit. Ein besonderer Anlaß war das Weinbergstraßenfest 2023:

Die 18. Recherchewanderung führte wunschgemäß (Anmeldung erfolgte über unser Kontaktformular) in die Junge Dresdner Heide:

Die sächsische Schweiz ist als wildromantischer Ort weltbekannt, weniger aber als Ort der Repression. Ein Beispiel dafür wurde mit der
16. Recherchewanderung besucht: Lohmen. Rund um das schöne Wesenitztal gibt es viele Nachdenkens-Orte.

Die 15. Recherchewanderung führte die Teilnehmer an die östliche Stadtgrenze Dresdens: Niedersedlitz, Zschachwitz und Luga wurden erkundet. Die Teilnehmer kamen auch mit dem Niedersedlitzer Heimatverein ins Gespräch.


Die 13. Recherchewanderung hatte eine Nachrecherche im mittelsächsischen Raum zum Ziel. Es wurden mehrere Rittergüter angefahren, welche im Jahr 1945 enteignet wurden und bis weit in die Fünfziger Jahre hinein mit Vertriebenen aus den abgetrennten Ostgebieten belegt wurden. Erfolgte bis 1990 oft eine öffentliche Nutzung, wurden sie danach (oft auch mehrfach erfolglos) "privatisiert".

 Unsere 12. Recherchewanderung hatte ein besonderes Ziel: Das Schloß Weesenstein. Hier wurde jahrhundertelang gebaut und umgebaut, umgenutzt, ungenutzt, untergebracht, gerettet, saniert und erhalten. Mehrere Hochwasser wälzten sich durch das Müglitztal, mehrere Armeen ebenso. Aber auch schützenswerte Kulturgüter fanden ihren Weg in das Schloß - wie 1944 Flüchtlinge, Ausgebombte und Vertriebene. Zumindest damit teilt das Schloß Weesenstein als Ort der Repression, Verfolgung und Vertreibung das selbe Schiksal wie so viele Burgen, Rittergüter und Schlösser in Sachsen. Wir waren gespannt.

 


Die 11. Recherchewanderung am 11.09.2022 wurde mit dem Veranstaltungsbesuch zum "Sächsischen Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung" in Knappenrode verbunden. In der dortigen "Energiefabrik" fand die diesjährige Gedenkveranstaltung statt, zu der der ZGH geladen war. Der Gedenktag wird seit 2014 wird am zweiten Sonntag im September begangen. Mit ihm wird die gelungene Integration  und Aufbauleistung der Heimatvertriebenen und Aussiedler in Sachsen gewürdigt. 2021 erhielt unser Verein eine Anerkennungsprämie von 500 Euro überreicht, worauf wir sehr stolz sind. Die Sächsische Zeitung berichtete dazu am 14.09.2022


Angeregt durch die Ergebnisse der Recherchewanderung Nr. 8 (nach Rathen, Strand, Struppen) fanden sich einige Vereinsmitglieder zu einer „Nachrecherchewanderung“ (die 10. Recherchewanderung) zusammen. Da die Sonne bei der damaligen Wanderung tüchtig anstrengend war, kamen 2 Stationen etwas zu kurz. Dies waren das Schloß Struppen und das Gebiet des Lagerwesens im Ort Weißig. Nun also ein zweiter Versuch - wieder bei bestem Wetter.

Mit einigen Studenten fand wieder eine kleine 9. Recherchewanderung statt – sie baten um eine Führung/Wanderung zu den militärischen Stätten am Wilden Mann. Sie waren erstaunt, dass die Objekte allesamt nicht nur Orte des Militärs, sondern auch der Repression und Verfolgung, teilweise auch der Vernichtung waren.

Im Frühsommer wurde die 8. Recherchewanderung durchgeführt und ließ uns das Gelände um Strand erkunden. Strand? Die Gemeinde Strand, ein Ortsteil von Struppen, liegt an der Elbe in Richtung Decin, kurz nach Pirna und besteht nur aus wenigen Häusern. Verlockend der Name, idyllisch die Landschaft und dazu Sonnenschein - unvorstellbar, dass hier 1944  tausende Häftlinge in einem ehemaligen Steinbruch zur Bunkerbauarbeit gezwungen wurden. Unterirdisch und bombensicher sollte künstlich Benzin hergestellt werden, wozu es nicht mehr kam. Was übrig blieb sind Stolln, Zwangsarbeitslagerbaracken in Weißig, Fundamentreste in Thürmsdorf und Schlösser, die entweder von der SA oder von der Organisation Todt als Büro für die Bauleitung für die Bunkerbauten genutzt wurden. Ja, auch nach dem Krieg dienten einige Gebäude als Unterkunft - jetzt aber als Vertriebenenunterkunft.  

Die 7. Recherchewanderung führte bei bestem Wetter in den nahen Süden Sachsens, in die Nähe der Stadt Frankenberg - zur Sachsenburg. "Sachsenburg" steht für 3 Dinge: Den kleinen Ort, die herrliche Burg und für das KZ Sachsenburg. Dieses war eines der ersten KL überhaupt, galt als "Schutzhaftlager" für mißliebige Personen des gegnerischen politischen Lagers, wurde sowohl als "Ausbildungsstätte" für das spätere Wachpersonal genutzt, wie auch als Karrieresprungbrett künftiger Lagerleiter im Reich. Zu DDR-Zeiten wurde entsprechend der Opfer des Terrors gedacht, später weniger, bis sich nach langer Zeit Veränderungen ergaben. Auch das lange Zeit verfallene Schloß, welches Volksschulheim, "wildes KZ", Gauführerinnenschule, Versuchslabor, Vertriebenenunterkunft, Jugendwerkhof und Kinderferienlager war, wird derzeit saniert. Sollte es auch als Internierungslager dienen? Die Teilnehmer der Wanderung waren sehr gespannt.

Unsere 5. Recherchewanderung war recht spontan zustande gekommen - einige Studenten baten um eine Führung/Wanderung zu den militärischen Stätten am Wilden Mann. Sie waren erstaunt, dass die Objekte allesamt nicht nur Orte des Militärs, sondern aauch der Repression und Verfolgung, teilweise auch der Vernichtung waren.

Unsere 4. Recherchewanderung, nun schon im Jahr 2022, sollte uns in die Friedrichstadt führen - genau in den industriellen Teil, der von der Hamburger, der Bremer und der Waltherstraße markiert wird. Diese bilden ein ungefähres Dreieck, welches unsere Route werden sollte. In diesem Bereich befanden und befinden sich unzählige Firmen und Betriebe. In unserem Betrachtungszeitraum beschäftigten fast alle der damals hier ansässigen Betriebe entweder Fremd- oder Zwangsarbeiter, bzw. Kriegsgefangene - und, nicht selten: alle zusammen. Überall sind auf den Luftbildern der Airforce und der RAF Baracken zu sehen, überwiegend im Einheitstyp. Diese wurden auch nach Kriegsende auf unterschiedlichste Art und Weise weiter genutzt - bis mindestens 1989. Unsere Wanderung konnte nur einen Teil der Route abdecken, weshalb sich die 6. Recherchewanderung, thematisch und örtlich anschließen wird.

Die 3. Recherchewanderung haben wir pandemiebedingt leider ausfallen lassen müssen.


Die 2. Recherchewanderung wurde am 07.11.2021 durchgeführt: Begonnen wurde am ehemaligen Fremdarbeiterlager (u.a. für Französinnen), dem späteren Vertriebenenlager (und heutigem Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft) auf der Neuländer Straße 29 in Dresden Trachau, wo erhaltenene Gebäude besichtigt wurden. Genauere Betrachtungen ergaben die seinerzeitige (1943) Verwendung von Einheitsbauten des RAD, die vom Bauherrn und Eigentümer, der ZEISS IKON, massiv ausgeführt wurden. Die späteren Überbauungen (um 1952 als Lehrbauhof) lassen dies teilweise noch erkennen.
Auf der gegenüberliegende Seite, der Neuländer Straße 30*, befand sich auch ein Barackenlager. Dieses wurde ebenso von der ZEISS-IKON betrieben, diente nach Kriegsende als Notunterkunft der Ausgebombten Dresdens, sowie als Auffanglager der Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Osten und wurde offiziell als "Umsiedlerlager" bezeichnet.
Die Wanderung ging weiter zum ehemaligen Außenlager des KL Flossenbürg, welches sich in der SS-Pionierkaserne am Hellerhof 35 in Trachenberge befand. Die vorliegenden Lagepläne zeigen, welche Funktion einige der noch vorhandenen Gebäude hatten - und heutzutage in der Nachnutzung des BFW Dresden haben. Hinter dem "Führerheim", dem heutigem Casino, befand sich offensichtlich ein nicht bekanntes Kriegsgefangenenlager. Dies berichtete uns im Vorfeld eine damals bei der SS dienstverpflichtete Zeitzeugin.  Die Luftbilder der RAF von 1945 zeigen an jenem Ort auch Baracken, die der Normgröße RAD Typ IV/2 entsprechen und nicht explizit in den Lageplänen der SS in vollen Umfang aufgeführt sind. Luftbilder aus dem Jahre 1989 hingegen zeigen zudem neben jenen Baracken auch Hallen der sowjetischen Besatzungsmacht, die allerdings um 90 Grad gedreht auf dieser Fläche stehen. Ziel unserer Recherchewanderung war es u.a., eine Plausibilitätsmessung vor Ort vorzunehmen und somit die bereits durchgeführten digitalen Messungen zu ergänzen.
*)Ursprünglich, zum Zeitpunkt der Recherchewanderung, gingen wir vom Standort Neuländer Straße 60 aus, es handelte sich aber um die Nr. 30 und natürlich um eines der Lager.

Die 1. Recherchewanderung fand am 01.10.2021 nach Hohnstein in das ehemalige "wilde KZ" der SA, dem späteren STALAG / OfLAG, dem anschließenden Vertriebenenlager (für Sudetendeutsche und Ungarndeutsche) und geplantem Isolationslager für (Dresdner) DDR-Oppositionelle auf der gleichnamigen Burg und heutigen Jugendherberge statt. Dabei gingen die Teilnehmer auch den Spuren des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers des Verlagerungsobjektes "Schwalbe III" der Wehrmacht zur Herstellung synthetischen Benzins (1944/45) in der Nähe der Waltersdorfer Mühle nach. Das Lager befand sich unmittelbar hinter der Mühle im Polenztal. Flußabwärts sind Fundamente der Generatorenstation und die Eisenbahnbrücke des nicht fertiggestellten Anschlussgleises der Stichbahn von Porschdorf (von Bad Schandau aus) zu erkennen.  In unmittelbarer Nähe befindet sich auch eine "Erschießungswand" (siehe die "Böhm-Karten"), an welcher Häftlinge hingerichtet wurden.